Die Art-Rock-Band Eloy ist eine der dienstältesten und auch "erfolgreichsten deutschen Progressive-Rock-Bands aus der Krautrock-Zeit" (DISCOGS), die allerdings von der einheimischen Musikpresse aus unterschiedlichsten Gründen mehrheitlich abgelehnt wurde. "Inspiriert von The Shadows und The Beatles wurden sie zu einer der wichtigsten Bands der Prog-Rock-Szene, die stark vom Space-Rock von Pink Floyd beeinflußt wurde" (PROGAR- CHIVES). Sie hatte auf Grund ihres "bisweilen übertriebenen Aufwandes und ihres bombastischen Rock-Pathos bei Kritikern einen schweren Stand" (ROCK IN DEUTSCHLAND). "Ich glaube, daß die Musik, die wir machten, immer ganz stark aus dem Gefühl heraus kam. Viele Leute haben das als Kopfmusik mißverstanden, aber das war nicht der Fall. Den Kopf haben wir immer erst beim Arrangieren eingesetzt" (BORNEMANN).

Eloy wurde 1969 als Schulband gegründet und und benannte sich nach dem von den Morlocks-versklavten Volk der Eloi aus dem H.G.Wells-Science-Fiction-Klassiker 'Die Zeitmaschine'. Die Band absolvierte ihr Debüt-Konzert am 29. April 1970 im Freizeitheim Ricklingen in Hannover. Noch im selben Jahr gewann die Gruppe einen Bandwettbewerb und konnte zwei ihrer Eigenkompositionen bei einem unabhängigen Plattenlabel als Single herausbringen. "Bei unserer Gründung war es für eine deutsche Band sehr schwierig, mit Eigenkompositionen einen Plattenvertrag zu bekommen. Wir standen vor einer unbekannten Zukunft, ein bißchen wie die unterdrückte Rasse in der Geschichte von H.G. Wells. Daher die Namensgebung" (HOMEPAGE).

Im Jahre 1971 spielten Eloy in Hamburg mit dem Toningenieur Conny Plank ihr Debüt-Album für das Plattenlabel PHILIPS ein. Die teilweise "sozialkritischen Texte spiegelten sich in dem kultigen Mülltonnen-Klapp- cover wider" (BANDPAGE). Nach dem Debüt stiegen Schriever und Draht aus. Letzterer konnte nach einem schweren Autounfall für lange Zeit nicht mehr spielen und starb 2003 nach schwerer Krankheit. Für ihn kam Schlagzeuger Fritz Randow. Den Gesang übernahm Bornemann, und Gitarrist Manfred Wieczorke wechselte zu den Keyboards.

In der ersten Hälfte der 70er avancierte Eloy zu einer der einflußreichsten Bands der deutschen Rockszene und war auch kommerziell erfolgreich. Aufgrund des wachsenden Erfolges gelang der Band auch der Sprung zu EMI, einem der Majorlabels der Musik-Branche. In der Besetzung Stöcker, Randow, Bornemann und Wieczorke wurde das 73er Album 'Inside' veröffentlicht. Eine gewisse musikalische Richtungsänderung erwies sich als erfolgreich. Der typische Eloy-Sound war jetzt eine Synthese aus sphärischen Klängen, pul- sierenden Rhythmen, kraftvollen Gitarren und komplexen konzertanten Arrangements. Mit dem neuen niederländischen Bassisten Luitjen 'Harvey' Jansen wurde 'Floating' eingespielt. Das Album war "viel kom- plexer als 'Inside' und beschrieb die Geschichte eines Landes, das kein Licht hatte, bis es eines Tages hell wird und die Bürger verblüfft waren" (ULTIMATETHULE).

Für das 75er Konzeptalbum 'Power And The Passion' verarbeitete Bornemann die Geschichte des Jungen Jamie, der versehentlich durch die Versuche seines Vaters mit einer experimentellen Zeitdroge in das Jahr 1358 zurück versetzt wird. Bei der Produktion der Platte kamen neuartige Synthesizer zum Einsatz, die der Band größere musikalische Spannungsbögen erlaubten, denen durch den neu hinzugekommen zweiten Gitarristen Detlef Schwaar noch zusätzliche Akzente verliehen wurden.

Auseinandersetzungen mit ihrem damaligen Manager, Jay Partridge, führten zu starken Verwerfungen im Bandgefüge und letztendlich zur Auflösung von Eloy. Schlagzeuger Randow wechselte zu Epitaph und Key- boarder Wiekczorke schloß sich Jane an. Bassist Jansen verstarb Anfang 2008. Bornemann fand mit Hilfe seines Labels mit Detlev Schmidtchen (g, key, voc), Klaus-Peter Matziol (b) (ex-Boorturm) und Jürgen Ro- senthal (dr, perc) (ex-Scorpions) neue Mitstreiter. In der Vierer-Besetzung wurde die Musik noch orchestra- ler, strukturell facettenreicher und atmosphärischer. Die Texte von Trommler Rosenthal gingen stark ins Mystische und verstärkten die Stimmung der Musik. Das neue Quartett veröffentlichte 1976 mit 'Dawn', der 'Jamie'-Fortsetzung, das bis dahin erfolgreichste Album der Band.

Diese Vierer-Besetzung war für weitere Alben verantwortlich: das aufwendig inszenierte Konzeptwerk 'Ocean' (1977), das Doppelalbum 'Live' (1978) und 'Silent Cries And Mighty Echoes' (1979). "Bei Letzterem drang die Gruppe noch weiter in das kosmische Gebiet von Tangerine Dream vor. Es war bemerkenswert, daß das Tangerine Dream-Album 'Force Majeure' dem Eloy-Album so sehr ähnelte und beide Platten etwa zur gleichen Zeit aufgenommen wurden" (ULTIMATETHULE).

Inzwischen war auch das Ausland auf den Erfolg von Eloy aufmerksam geworden. Einige Alben erschienen in den USA, Frankreich, Griechenland und Großbritannien. Trotz des großen Erfolges zerbrach die Band bald darauf und Bornemann versammelte, außer Matziol, neue Musiker unter dem Eloy-Etikett – Hannes Arkona (g, key) (ex-Bronx), Hannes Folberth (key) und Jim McGillivray (dr, perc) (ex-Epitaph).

Eloy polarisierte weiterhin das Musik-Publikum mit Fantasy-Rock, der "streckenweise an britische Bands wie Genesis und Yes erinnerte" (ROCKLEXIKON DEUTSCHLAND), die Band hatte allerdings ab Anfang der 80er mit dem Beginn der NDW keine Chance und konnte mit ihren kostspieligen Tourneen kaum Gewinne machen.

Seitdem erscheinen trotzdem in un-regelmäßigen Abständen immer wieder Platten der Band – das bislang letzte hieß 'The Vision, The Sword And The Pyre - Part I' und wurde mit der Besetzung Bornemann, Matziol, Folberth, Kristof Hinz (dr, perc) (ex-Marla Glen-Band) und Michael Gerlach (key) (ex-Wacholder) einge- spielt. Die Platte führte den Hörer durch die aufregende Geschichte der Jeanne d'Arc, und war Bornemanns "erste Rockoper, die sich durchaus mit Pink Floyds 'The Wall' oder 'Tommy' von The Who messen konnte" (GOOD TIMES). Im September 2019 folgte 'The Vision, The Sword And The Pyre - Part II', wobei Jeanne d'Arc schließ- lich mit dem Titel Eternity in die Ewigkeit einzieht – ein Album ganz im Stile der Eloy Musik der 70er Jahre.